Belastungsreaktionen

 

Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen sind recht häufig und können auch ansonsten psychisch stabile Menschen betreffen. Belastende Ereignisse wie Trennungen, Scheidungen, Tod von Angehörigen, körperliche Krankheit (z.B. Krebs) sind schockierend und belastend und können folgende psychische Störungen hervorrufen:

 

Anpassungsstörung

Nach bedeutsamen Lebensveränderungen oder belastenden Ereignissen kann es zum dauerhaften subjektiven Gefühl der Bedrängnis oder emotionaler Beeinträchtigung kommen. Möglicherweise ist eine wichtige Bezugsperson verlorengegangen (Trennung, Scheidung, Tod) oder das Lebensumfeld hat sich gravierend verändert (zum Beispiel durch Umzug). Möglicherweise tritt die Anpassungsstörung auch bei einem größeren Schritt im Lebensverlauf auf, wie beim Auszug aus dem Elternhaus oder beim Eintritt in den Ruhestand. Die Anzeichen sind unterschiedlich und umfassen depressive Stimmung, Angst oder Sorge (oder eine Mischung von diesen). Außerdem kann ein Gefühl bestehen, mit den alltäglichen Gegebenheiten nicht zurechtzukommen. Eine Anpassungsstörung lässt sich im Allgemeinen sehr gut behandeln. Sie ist neben der Depression einer der häufigsten Gründe, warum Menschen in meine Praxis kommen.

 

Akute Belastungsreaktion

Bei einem schwerwiegend schockierenden Ereignis, das traumatischen Charakter hat, kann es bei sonst psychisch gesunden Menschen zu einer vorübergehenden Störung kommen. Sie ist eine Reaktion auf eine außergewöhnliche physische oder psychische Belastung und verschwindet im Allgemeinen innerhalb von Stunden oder Tagen von alleine. Wie stark die Belastungsreaktion ausfällt und wie lange sie anhält, hängt im Wesentlichen von den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, sowie der vorhandenen Unterstützung ab. Normale Symptome sind hier: „Sich-betäubt-fühlen", Bewusstseinseinengung sowie eingeschränkte Aufmerksamkeit und Verwirrung. Die Symptome erscheinen im Allgemeinen innerhalb von Minuten nach dem belastenden Ereignis und gehen innerhalb von zwei oder drei Tagen, oft von Stunden zurück. Rechtzeitige psychotherapeutische Unterstützung kann die Wahrscheinlichkeit verringern, dass sich aus einer akuten Reaktion eine Posttraumatische Belastungsreaktion entwickelt. 

 

Posttraumatische Belastungsreaktion

Auf ein traumatisches Erlebnis reagiert fast jeder Mensch mit psychischen Symptomen. Die posttraumatische Belastungsstörung entsteht oft verzögert. Der Auslöser ist eine Situation mit außergewöhnlicher Bedrohung des eigenen Lebens oder dem Leben von anderen oder anderen Ereignissen von katastrophenartigem Ausmaße. Neben starker Verzweiflung treten Flashbacks wiederholt und unvermittelt auf, das heißt man erlebt wiederholt das Trauma in sich aufdrängenden Erinnerungen, Träumen oder Albträumen. Hinzu kommt, dass man ständig das Gefühl hat, betäubt zu sein und emotional stumpf. Außerdem kann es zu Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit an der Umgebung, Freudlosigkeit sowie Vermeidung von Aktivitäten und Situationen kommen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten. Meistens sind Betroffene auch besonders schreckhaft und schlafen schlecht. Angst und Depression, sowie Suizidgedanken kommen häufig dazu. Zwischen dem ersten Auftreten der Symptome und dem traumatisierenden Ereignis können wenige Wochen bis mehrere Monate vergehen. Der Verlauf ist wechselhaft, in der Mehrzahl der Fälle kann jedoch eine Heilung erwartet werden. In wenigen Fällen nimmt die Störung über viele Jahre einen chronischen Verlauf und geht dann in eine andauernde Persönlichkeitsänderung über.

Zur Traumabehandlung wende ich unter anderem auch EMDR (EYE MOVEMENT DESENSITIZATION AND REPROCESSING) an.