Angststörungen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Ohne eine angemessene psychotherapeutische Behandlung werden Angststörungen oft chronisch und weiten sich auf immer mehr Lebensbereiche aus. Dadurch führen sie häufig zu schwerwiegenden Problemen im Beruf und Privatleben. Außerdem ist die Gefahr von weiteren psychischen Folgeerkrankungen sehr hoch. So entwickelt sich neben einer Angsterkrankung besonders häufig noch eine Depression oder ein Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch.
Unter Angsterkrankungen fallen verschiedene Störungsbilder, die ich im Folgenden kurz beschreiben möchte:
Panikattacken, Panikstörung
Das wesentliche Kennzeichen einer Panikstörung sind wiederkehrende schwere Angstattacken (Panik), die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind. Wie bei anderen Angsterkrankungen treten neben dem Angstgefühl auch körperliche Symptome auf, wie Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle und Schwindel. Oft besteht auch die Furcht zu sterben, vor Kontrollverlust oder die Angst, wahnsinnig zu werden. Aufgrund der intensiven körperlichen Symptomatik befürchten Betroffene oft zunächst, an einer körperlichen Erkrankung zu leiden. In der Regel ergibt die ärztliche Untersuchung jedoch keinen organischen Befund.
Agoraphobie
Treten die Angstanfälle nicht wie bei der Panikstörung aus heiterem Himmel, sondern bei konkreten Anlässen auf, spricht man von einer Agoraphobie. Auslöser sind häufig Situationen, aus denen der Betroffene nicht kurzfristig hinaus kann, sich also gefangen fühlt, z.B. eine Schlange vor der Kasse im Supermarkt, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrstühle, Menschenmengen. Die dabei auftretenden Ängste können sich bis zu einer Panikattacke mit Todesangst steigern. Aus diesem Grund versuchen die Betroffenen die auslösenden Situationen möglichst zu vermeiden, was die Lebensqualität sehr beeinträchtigen kann. Unbehandelt weitet sich die Agoraphobie oft auf immer mehr Situationen aus. Das kann so weit führen, dass die eigene Wohnung überhaupt nicht mehr oder nur in Begleitung verlassen werden kann.
Ist die Behandlung einer Agoraphobie Ihr einziges Anliegen an eine Psychotherapie, empfehle ich Ihnen, sich direkt an einen Verhaltenstherapeuten zu wenden.
Soziale Phobie
Ein weiteres Beispiel für eine Angsterkrankung ist die Sozialphobie. Angstauslösend sind dann bestimmte soziale Situationen, in
denen der Betroffene sich beobachtet und kritisch bewertet fühlen, wie z.B. in der Öffentlichkeit zu essen, im Beisein anderer zu schreiben oder einen Vortrag zu halten. Die Anzeichen der
Unsicherheit (z.B. rot werden, schwitzen, zittern) werden dann als so peinlich empfunden, dass entsprechende Situationen möglichst vermieden werden. Eine Soziale Phobie kann oft mit Hilfe einer
Gruppentherapie deutlich gebessert werden.
Generalisierte Angststörung
Hier handelt es sich nicht um schwere Angstattacken, sondern um anhaltende leichtere Angstgefühle und Sorgen. Das Grübeln dreht sich dabei besonders um Themen wie der Angst vor dem Alleinsein, vor Tod oder Krankheit sowie übertriebene Sorge um Angehörige. Die wesentlichen Symptome sind Nervosität, Muskelverspannungen, Herzklopfen, Schwindelgefühle und Magenbeschwerden.
Spezifische Phobien
Spezifische Phobien sind sehr spezielle Ängste, die entweder auf negativen Erfahrungen beruhen oder auch spontan auftreten können. Die meisten Phobien sind bereits genetisch in uns veranlagt und sind nur aufgrund der Veränderung unseres Lebensumfelds nicht mehr angepasst an unsere heutige Zeit. Trotzdem leiden heutzutage sehr viele Menschen unter spezifischen Phobien, das bedeutet, sie haben nur vor klar definierten Dingen Angst, z.B. Spinnen, Höhe, Wasser und Flugzeugen. Diese Phobien lassen sich in fünf Gruppen einteilen:
a) Tier-Typus
b) Umwelt-Typus (z.B. Höhenangst, Stürme, Wasser)
c) Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus
d) Situativer Typus (Flugzeuge, Aufzüge, enge & geschlossene Räume)
e) Anderer Typus (Vermeidung von Situationen, die vermeintlich zum Ersticken, Erbrechen oder zum Erwerb einer Krankheit führen könnten)
Innerhalb seines ganzen Lebens liegt die Wahrscheinlichkeit eine solche Phobie zu entwickeln bei ca. 10,0% bis 11,3%. Die Betroffenen sind meistens Frauen, der Anteil schwankt zwischen 55-90% je nach Typus. Die meisten Menschen erkranken an einer spezifischen Phobie bereits im Kindesalter, es gibt aber auch eine recht große Zahl derer, die im mittleren Erwachsenenalter neu erkranken. Natürlich gibt es auch viele Menschen, die sich eine solche Phobie seit Ihrer Kindheit „erhalten“ haben und diese erstmalig im Erwachsenenalter behandeln lassen wollen.
Die Therapie ist hierfür aber sehr erfolgversprechend. Je nach Art der Phobie können bis zu 80% der Menschen eine deutliche Verbesserung ihrer Erkrankung erzielen.
Ist die Behandlung einer spezifischen Phobie Ihr einziges Anliegen an eine Psychotherapie, empfehle ich Ihnen, sich direkt an einen Verhaltenstherapeuten zu wenden.